physis – ziran. Naturvorstellungen im europäischen und ostasiatischen Denken.
Der Kurs untersucht Parallelen und
Unterschiede im westlichen und östlichen Verständnis von ‚Natur’. Kann man
das chinesische Wort ziran (自然) mit „(von) selbst so“ wiedergeben, scheint es in einer Nähe zum griechischen
Wort phýsis zu stehen, das von φύειν hergeleitet ist und „keimen“, „aus sich heraus entstehen“ besagt. Beide
Begriffe nehmen Bezug auf ein ab-solutes Wirkendes, auf etwas, das aus sich selbst heraus fungiert, ein
Autopoietisches. Während der Taoismus dem Prinzip solchen Aus-sich-selbst-Werdens den Namen Dao gibt und
es zur Grundmatrix für jegliche Bewegung im Weltganzen macht, an der sich auch der Mensch orientieren soll,
wird in Europa mit der Verschiebung des Begriffs der phýsis hin zur Physik das Subjektive nur als ein Hindernis
gesehen, objektiven Sachverhalten der Natur auf die Spur zu kommen. Die zentrale Frage wird daher sein, ob das
chinesische Denken eine Form des Selbstseins entdeckt hat, das im europäischen Kampf gegen alles ‚nur
Subjektive’ weithin unbekannt, zumindest ungenutzt geblieben ist, und ob nicht dem Konzept des Objek-tiven
gerade dasjenige Subjektive, das man auszutreiben gehofft hat, inhärent geblieben ist.
Poslední úprava: Vinterová Lenka, Mgr. (02.07.2024)
Conceptions of epoché
Though in Western philosophy epoché is understood primarily as a method, its implementation is based on a conversion of the human relation to the world. Thus, not only the tension between practical life and theoretical attitude, but also the relationship between individual transformation through epoché and the social mode of science as a community of researchers in the context of a transformation of the social life-world is open to discussion. This problem profile is to be analyzed in recourse to authors such as Husserl, Fink, Scheler, Patocka, Hans Lipps, and others, and to be con-trasted with ancient skepticism and positions of Buddhism.
Poslední úprava: Vinterová Lenka, Mgr. (28.07.2022)
physis – ziran. Naturvorstellungen im europäischen und ostasiatischen Denken.
Der Kurs untersucht Parallelen und
Unterschiede im westlichen und östlichen Verständnis von ‚Natur’. Kann man
das chinesische Wort ziran (自然) mit „(von) selbst so“ wiedergeben, scheint es in einer Nähe zum griechischen
Wort phýsis zu stehen, das von φύειν hergeleitet ist und „keimen“, „aus sich heraus entstehen“ besagt. Beide
Begriffe nehmen Bezug auf ein ab-solutes Wirkendes, auf etwas, das aus sich selbst heraus fungiert, ein
Autopoietisches. Während der Taoismus dem Prinzip solchen Aus-sich-selbst-Werdens den Namen Dao gibt und
es zur Grundmatrix für jegliche Bewegung im Weltganzen macht, an der sich auch der Mensch orientieren soll,
wird in Europa mit der Verschiebung des Begriffs der phýsis hin zur Physik das Subjektive nur als ein Hindernis
gesehen, objektiven Sachverhalten der Natur auf die Spur zu kommen. Die zentrale Frage wird daher sein, ob das
chinesische Denken eine Form des Selbstseins entdeckt hat, das im europäischen Kampf gegen alles ‚nur
Subjektive’ weithin unbekannt, zumindest ungenutzt geblieben ist, und ob nicht dem Konzept des Objek-tiven
gerade dasjenige Subjektive, das man auszutreiben gehofft hat, inhärent geblieben ist.
Poslední úprava: Vinterová Lenka, Mgr. (02.07.2024)