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Předmět, akademický rok 2011/2012
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Politik im NS-Deutschland - JMM552
Anglický název: Politics in NS Germany
Zajišťuje: Katedra německých a rakouských studií (23-KNRS)
Fakulta: Fakulta sociálních věd
Platnost: od 2010 do 2011
Semestr: letní
E-Kredity: 5
Způsob provedení zkoušky: letní s.:
Rozsah, examinace: letní s.:1/1, Zk [HT]
Počet míst: neurčen / neurčen (neurčen)
Minimální obsazenost: neomezen
4EU+: ne
Virtuální mobilita / počet míst pro virtuální mobilitu: ne
Stav předmětu: nevyučován
Jazyk výuky: němčina
Způsob výuky: prezenční
Způsob výuky: prezenční
Poznámka: předmět je možno zapsat mimo plán
povolen pro zápis po webu
Garant: FALK Wiesemann
Termíny zkoušek   Rozvrh   Nástěnka   
Anotace - němčina
Poslední úprava: prof. PhDr. Ota Konrád, Ph.D. (13.02.2013)
Der Erste Weltkrieg wurde oftmals als die "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" bezeichnet. Damit werden hauptsächlich die tiefgreifenden politischen Veränderungen gemeint, die sowohl Europa, seine politische Gliederung, seine Erinnerungskultur, als auch die Mentalität seiner Nationen bis heute maßgebend prägen. Das Seminar soll diese "Urkatastrophe" auch unter dem alltagsgeschichtlichen Ansatz näher untersuchen.
Das Seminar widmet sich konkret dem Einfluss, den der Erste Weltkrieg auf die Gesellschaft des habsburgischen Hinterlandes und ihrer Politisierung hatte: Die Einwohner der unterernährten Städte fühlten sich von den satten Landbewohnern betrogen; die deutschsprachige Bevölkerung der Monarchie beschuldigte ihre tschechischen, slowenischen, kroatischen oder polnischen Mitbürger der mangelnden Kriegsloyalität; die Tschechen und andere Nationalitäten fühlten sich wiederum überall national unterdrückt; viele Frauen beklagten die männlich beherrschte Monarchie, die sie für die industrielle Produktion grenzenlos ausbeutete, ohne ihnen dabei die politischen Grundrechte einzuräumen; die große Mehrheit der arm werdenden Einwohner blickte mit sich stetig vergrößernder Bitterkeit auf die schmale Schicht von Unternehmern, die aufgrund der Kriegsökonomie enorm reich wurden; allen gemeinsam war, dass sie vom Staat verlangten, dieser solle ihre Ansprüche als berechtigt anerkennen und entsprechend handeln.
Das Seminar wird zeigen, wie in dieser unübersichtlichen Lage die neuen kollektiven Identitäten formiert und die alten transformiert wurden und wie sich diese Identitäten gegenseitig überlappten, miteinander konkurrierten oder zu gegenseitigen Konflikten führten.

Aus dieser Perspektive ergibt sich auch der Verlauf des Seminars, das nach den konkreten Bereichen des alltäglichen Lebens strukturiert ist. Jedem dieser Bereiche werden zwei Sitzungen gewidmet, die die Studierenden mit der Problematik sowie mit der entsprechenden Literatur und ausgewählter Quellen vertraut machen soll. Genauere Literaturhinweise werden in den jeweiligen Sitzungen spezifiziert. Neben den klassischen Quellen und der Literatur wird auch die zeitgenössische Filmproduktion gezeigt und analysiert.
Podmínky zakončení předmětu - němčina
Poslední úprava: prof. PhDr. Ota Konrád, Ph.D. (13.02.2013)

Prüfung: Aktive Teilnahme, Referatsvorbereitung, schriftliche Ausarbeitung des Referats mit Fußnoten im Umfang von 10-13 tausend Zeichen.

Für jede Sitzung wird die Lektüre der ausgewählten Literatur und Quellen erwartet, aus denen auch die Referate vorbereitet werden. Die Quellen werden über SIS zur Verfügung gestellt, die Literatur ist im Großen und Ganzen in den öffentlichen Bibliotheken in Prag auszuleihen. 

Sylabus - němčina
Poslední úprava: prof. PhDr. Ota Konrád, Ph.D. (13.02.2013)

 

1. Einführung, Historiografie zum Thema, Hauptbegriffe

 

Literatur:

Manfred Rauchensteiner, Der Tod des Doppeladlers: Österreich-Ungarn und der erste Weltkrieg, Graz 1993.

 

Dirk Van Laak, Planung. Geschichte und Gegenwart des Vorgriffs auf die Zukunft, Geschichte und Gesellschaft 34, 2008, Heft 3, S. 305-326.

 

2. Anthropologie des Essens 1900-1918

 

Literatur:

Jakob Tanner, Fabrikmahlzeit, Ernährungswissenschaft, Industriearbeit und Volksernährung in der Schweiz 1890-1950, Zürich 1999, S. 89-106.

 

Quelle:

 

Carl von Voit, Physiologie des allgemeinen Stoffwechsels und der Ernährung, Leipzig 1881.

 

Julius Stoklasa, Das Brot der Zukunft, Jena 1917.

 

- Verwissenschaftlichung der Ernährung und deren Entzug der traditionellen Volkskultur

 

3. Alltag des Essens 1914-1918

 

Literatur:

Maureen Healy, Vienna and the Fall of the Habsburg Empire. Total War and Everyday Life in World War I., Cambridge - New York 2004, S. 31-86.

 

Hans Loewenfeld-Russ, Die Regelung der Volksernährung im Kriege, Wien-New Haven 1926, S. 47-62.

 

Quelle:

Česká kuchařka: Struč. a snadno pochop. návod k připrav. chutných jídel všeho druhu, jež hodí se zvláště pro kruhy občanské : Zároveň s mnoh. prakt. poučeními a pokyny s ohledem k zařízení domácnosti, Praha 1904.

 

Anuše Kejřová, Dělnická kuchařka se zřetelem na malé dělnické domácnosti, Hradec Králové 1914.

 

4. Anthropologie der Arbeit 1900-1918

 

Literatur:

Anson Rabinbach, The Human Motor. Energy, Fatigue and the Origins of Modernity, Berkeley - Los Angeles 1992, S. 120-145; 179-205.

 

Maria Osietzki, Körpermaschinen und Dampfmaschinen. Vom Wandel der Physiologie und des Körpers unter dem Einfluß von Industrialisierung und Thermodynamik, in: Philipp Sarasin - Jakob Tanner (Hg.), Physiologie und industrielle Gesellschaft. Studien zur Verwissenschaftlichung des Körpers im 19. und 20. Jahrhundert, Frankfurt am Main 1998, S. 314-346.

 

Quelle: Frederick W. Taylor, The Principles of Scientific Management, New York - London 1911.

 

5. Alltag der Arbeit

 

Literatur:

Ferdinand Hanusch - Emanuel Adler (eds.), Die Regelung der Arbeitsverhältnisse im Kriege, Wien - New Haven 1927, S. 135-162.

 

Reinhard J. Sieder, "Behind the Lines: Working-Class Family Life in Wartime Vienna, in: The Upheaval of War. Family, Work and Welfare in Europe, 1914-1918, eds. Richard Wall and Jay Winter, Cambridge 1988, s. 109-138.

 

Quelle:

Film - Das Stahlwerk der Poldihütte

 

 

6. Anthropologie der Geschlechter 1900-1918

 

Literatur:

Gabriele Czarnowski - Elisabeth Meyer-Renschhausen, Geschlechterdualismen in der Wohlfahrtspflege: Soziale Mütterlichkeit zwischen Professionalisierung und Medikalisierung, L´Homme. Zeitschrift für feministische Geschichtswissenschaft, č. 5, roč. 2, 1994, s. 121-140.

 

Philipp Sarasin, Reizbare Maschinen, Eine Geschichte des Körpers 1750-1914, Frankfurt am Main 2001, S. 192-197.

 

Joshua S. Goldstein, War and Gender. How Gender Shapes the War System and Vice Versa, Cambridge - New York  2004, S. 252-301.

 

Quelle:

 

Robert Marschner, Die Fürsorge der Frauen für die Heimkehrenden Krieger, Prag 1916.

 

 

7. Alltag der Geschlechter 1914-1918

 

Literatur:

Sigrid Augeneder, Arbeiterinnen im Ersten Weltkrieg. Leben- und Arbeitsbedingungen proletarischer Frauen in Österreich, Wien 1987, S. 42-76.

 

Maureen Healy, Vienna and the Fall of the Habsburg Empire. Total War and Everyday Life in World War I., Cambridge - New York 2004, S. 258-299.

 

Quelle:

 

Feldpostkartensammlung

 

8. Anthropologie des Protestes 1900-1918

 

Literatur:

 

Wolfgang Maderthaner - Lutz Musner, Unruly Masses. The Other Side of Fin-de-Siécle Vienna, New York - London 2008, S. 102-124.

 

The Moral Economy of the English Crowd in the Eighteenth Century, Past and Present 50/1 (1971), S. 76-136.

 

Quelle:

Die Polizeiberichte über die Hungerkrawalle in Prag und Pilsen 1917. 

 

9. Alltag des Protestes 1914-1918

 

Literatur:

Peter Heumos, Kartoffeln her oder es gibt eine Revolution. Hungerkrawalle, Streiks und Massenproteste in den böhmischen Ländern 1914-1918, Slezský sborník 97, č. 2 (1999), S. 81-104.

 

Richard Georg Plaschka - Horst Hasselsteiner - Arnold Suppan, Innere Front. Militärassistenz, Widerstand und Umsturz in der Donaumonarchie 1918, Erster Band. Zwischen Streik und Meuterei, München 1974, S. 251-272.

 

Quelle:

Erinnerungen von Vaclav Gurny an die Proteste im Mährischen Kohlenrevier 1917. 

 
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