Last update: prof. Dr. Anja Lobenstein-Reichmann (02.01.2024)
Die Soziolinguistik ist diejenige Teildisziplin der Linguistik, in der Sprache als soziales Phänomen ins Interesse der Forschung gerückt wird. Sie analysiert das “Sprachverhalten in gegebenen Situationen unter dem Aspekt sozialer Rollen” (N. Dittmar). Im Zentrum des Seminars stehen demnach Fragen nach den Wechselbeziehungen von Sprache und Gesellschaft, Sprache und sozialer Schicht / Gruppe, Sprachsystem, Sprachnorm und Sprachgebrauch, Sprachstandard und Varietäten, aber auch nach der gesellschaftlichen Begründung des Sprachbewusstseins und nach der Relevanz sozialer Bedingungen für den Sprachwandel. Es geht zudem um die sprachliche Konstruktion von Sprachgemeinschaft(en), von Ausgrenzung, gesellschaftsrelevante Ideologien, somit auch um Sprache und sozialer Identität, also um Sprachbarrieren gestern und heute. Die Hauptthemen, die im Kurs behandelt werden, lauten: 1. Einführung in die Gegenstandsbereiche der Soziolinguistik. Kommunikation und Gesellschaft: Kommunikationsmodelle. Sprache und Gesellschaft. Standard und Variation: regionale und nationale Varietäten, soziale Varietäten, mediale Varietäten. 2. Sozialdialektologie und die Fragen der Sprachschichtung, der sozialen und situativen Variation von Dialekt und Standardvarietät. 3. Sprache und sozialer Stil / Symptomfunktion von Sprache: Sprache als Sozialsymbol. Ortsgebundenheit, situationsgebundene Varietäten, Rollensprache, Alltags- und Nähesprache. 4. Kommunikation in Institutionen. Sprache und Öffentlichkeit. 5. Sprachbarrieren. Sprachkontakte. Sprache und Migration. 6. Sprache und Alter, Sprache und Geschlecht. 7. Sprache und Identität 8. Sprache und Politik 9. Sprache und Gewalt