SubjectsSubjects(version: 945)
Course, academic year 2023/2024
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"Arising from the Ruins”. The Movies Open the Door to Peace and Democracy after 1945 - JTM324
Title: "Auferstanden aus Ruinen". Spielfilme ebnen nach 1945 den Weg zu Frieden und Demokratie
Guaranteed by: Department of German and Austrian Studies (23-KNRS)
Faculty: Faculty of Social Sciences
Actual: from 2020
Semester: winter
E-Credits: 6
Examination process: winter s.:
Hours per week, examination: winter s.:1/1, Ex [HT]
Capacity: unknown / unknown (15)
Min. number of students: 5
4EU+: no
Virtual mobility / capacity: no
State of the course: not taught
Language: German, Czech, Czech
Teaching methods: full-time
Teaching methods: full-time
Note: course can be enrolled in outside the study plan
enabled for web enrollment
Guarantor: Günter Wollstein
Examination dates   Schedule   Noticeboard   
Annotation - German
Last update: Mgr. Šárka Navrátilová (26.08.2019)
Das Filmseminar befasst sich mit der Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Ungekürzt präsentiert und analysiert werden Filme, die bei den Zeitgenossen nachhaltige Eindrücke hinterließen. Die Jahre nach 1945 waren düster, geprägt von den schweren Wolken der Vergangenheit, zumal durch den Kalten Krieg neues Unheil drohte. Die Menschen blieben vielfältig verstrickt in ihre unheilvolle Vergangenheit. Dennoch gelang es, ein dauerhaftes Fundament für eine friedliche und demokratische Zukunft zu legen.

Dies ermöglichten Filmemacher wie Käutner und Maetzig. Zu Unrecht sind sie heute in Vergessenheit geraten. Mit ihren Filmen traten sie der alten Hass- und Kampfpropaganda aus der Zeit der Weltkriege entschlossen entgegen und machten den Menschen Mut, sich einen Weg in eine hellere Zukunft zu bahnen. Im Seminar zeigt ein erstes Filmpaar die Trümmerwelt mit begrenzten Zukunftsperspektiven auf der einen, das Modell einer wiedergewonnenen Welt zivilen Glücks auf der anderen Seite. In zwei weiteren Filmen werden destruktive historische Leitbilder demontiert, die Erbfeindschaften und Militarismus gepredigt hatten. Die dritte Filmgruppe zeigt Wege, wie man sich den Verbrechen des Vernichtungskrieges stellen und weiterleben konnte. Und schließlich wird die historische Spannweite des Jahrzehnts 1945 – 1955 gezeigt, einsetzend mit der Trümmerwelt und endend bei der Teilung Deutschlands und Europas.
Aim of the course - German
Last update: Mgr. Šárka Navrátilová (26.08.2019)

Den Seminarteilnehmern sollen eine markante Zeitenwende und die Gründerzeit nach 1945 nahe gebracht und in ihrer bis heute anhaltenden Relevanz bewusst gemacht werden. Im Mittelpunkt stehen hierbei Spielfilme, die seinerzeit zum Innehalten der Menschen führten, desgleichen zur Reflexion, zur Hinwendung zu neuen Leitvorstellungen und nicht zuletzt zu neuem Mut. Diese Filme sind sprechender als schriftliche Quellen und Darstellungen. In der Extremsituation nach 1945 setzten sich Filmemacher massiv und bewusst für eine politische Kehrtwende ein. Ihr Wirken braucht einen Vergleich mit dem großer Politiker und Europäer wie Churchill, Adenauer oder de Gaulle nicht zu scheuen. Nach dem Ersten Weltkrieg hatten die Friedensverträge keinen Weg hin zu Frieden und Demokratie gewiesen. Dass nach dem noch viel verheerenden Zweiten Weltkrieg ein gezielt verfochtener und mühsamer Neuansatz erfolgreich inszeniert werden konnte, grenzt an ein Wunder. Nicht zuletzt soll in dem Seminar generell die Faszination und Aussagekraft des Schatzes vorgeführt werden, den alte Spielfilme darstellen. 

Course completion requirements - German
Last update: Mgr. Šárka Navrátilová (26.08.2019)

Regelmäßige und aktive Teilnahme am Seminar, das regelmäßige Lesen der zugestellten Vorbereitungslektüre zu jedem Thema sowie das Studium von ergänzenden Filmen. Zu diesen wird Seminarteilnehmern, denen ich die jeweiligen Filme zur Verfügung stelle, die Möglichkeit geboten, Tischvorlagen  zu erstellen. Am Ende des Seminars findet eine mündliche Prüfung über die Vorbereitungslektüre und das Seminar selbst statt.

Literature - German
Last update: Mgr. Šárka Navrátilová (26.08.2019)

Lektüre zur Kennzeichnung der Epoche

Kershaw, Jan: Höllensturz. Europa 1914 – 1949. München 2016. Hieraus gescannt: „Aufstieg aus der Asche“, S. 635 – 703. Brilliante Lektüre, die das Europa dieser Phase erhellt.

Deutschland 1945-1949. Informationen zur politischen Bildung. Heft 259. Basis-Informationen über die Geschichte Deutschlands nach dem Ende von NS-Diktatur und weltanschaulichem Vernichtungskrieg. Kann bei der Bundeszentrale für politische Bildung angefordert oder im Internet eingesehen werden.

Benz, Wolfgang: Die Gründung der Bundesrepublik. München 1989 (erweiterte Neuausgabe 1999). Mit Staritz Standard-Literatur über das geteilte Deutschland.

Staritz, Dietrich: Die Gründung der DDR. Von der sowjetischen Besatzungsherrschaft zum sozialistischen Staat, München 1995.

 

Filmgeschichte: Nachschlagewerke – Überblicksdarstellungen

Allgemein

Filmportal.de – Alles zum deutschen Film. (Basis-Informationen über Filme, Regisseure, Schauspieler, federführend: Deutsches Filminstitut & Filmmuseum e. V.)

Berger, J./Reichmann, H.-P./Worschech, R. (Red.): Zwischen Gestern und Morgen. Westdeutscher Nachkriegsfilm 1946-1962. Frankfurt 1989. Hieraus gescannt: Kreimeier: Die Ökonomie der Gefühle. Aspekte des westdeutschen Nachkriegsfilms, und Brandlmeier: Von Hitler zu Adenauer. Deutsche Trümmerfilme. S. 1 – 60; sowie Texte zu ausgewählten Filmen: IN JENEN TAGEN, LIEBE 47, HIMMEL OHNE STERNE, S. 341, 347f., 381.

Toeplitz, Jerzy: Geschichte des Films. Bd. 5: 1945 - 1953. Berlin 1992.

Jacobsen, W./Kaes, A./Prinzler H.H. (Hg.): Geschichte des deutschen Films. 2. Erweiterte Auflage Stuttgart/Weimar 2004.

Hoffmann, Hilmar: 100 Jahre Film. Düsseldorf 1995.

Speziell zur DEFA

Gersch, Wolfgang: Szenen eines Landes. Die DDR und ihre Filme. Berlin 2006. Gescannt: Östliches Urbild und das Öffnen eines Fensters, S. 1-27.

Der geteilte Himmel. Höhepunkte des DEFA-Kinos 1946 - 1992. Bd. 1: Die Filme der Retroperspektive., Bd. 2: Essays und Filmografie. Wien 2001. Gescannt aus Bd. 1: Texte zu DER UNTERTAN; DIE BUNTKARIERTEN; EHE IM SCHATTEN; Die MÖRDER SIND UNTER UNS;  IRGENDWO IN BERLIN,  SCHLÖSSER UND KATEN, DER KAHN DER FRÖHLICHEN  LEUTE; S. 48 - 51, S. 65 - 67, S. 98 - 100, S. 162 - 164,S. 167f., S. 187 - 190, S.377f., Gescannt aus Bd. 2: Mückenberger: Zeitkritische Filme; Becker: Antifaschismus: Wehrstedt: Genre Kino; Deltl: Propaganda. S. 13 – 23, 75 – 90, 91 - 107, 133 – 148.

Dass zweite Leben der Filmstadt Babelsberg. DEFA-Spielfilme 1946 -1992. Redaktion Ralf Schenk. Filmmuseum „Potsdam“.

Das große Lexikon der DEFA-Spielfilme. Die vollständige Dokumentation aller DEFA-Spielfilme von 1946 bis 1993. Hg. F. B. Habel, Berlin 2000.

Thomas Koebner: Filmregisseure. Biographien, Werkbeschreibungen, Filmographien. 3., aktualisierte und erweiterte Auflage. Stuttgart 2008.

 

Literatur zu einzelnen Filmschaffenden

Brauner, „Atze“: Mich gibt´s nur einmal. Rückblicke eines Lebens. Fischer.-TB München-Berlin 1978. Gescannt: S. 62 – 69.

W. Jacobsen und H.-H. Prinzler (Hg.): Käutner. Berlin 1992. (= Edition Filme. 8.) Gescannt: S. 1 - 33: Käutners Leben; S. 62 - 85:  Käutners Filme; S. 62 - 108: Unter den Brücken, S. 194 - 106: Himmel ohne Sterne/Mädchen aus Flandern, 225 – 230.

Koebner, T./Liptay, F. (Hg.): Helmut Käutner. = Filmkonzepte 11. 2008. Gescannt: Mehlinger: In jenen Tagen, S. 40 – 46; Jäger: Himmel ohne Sterne. S. 58 – 66.

Tast, Hans-Jürgen: Helmut Käutner - In jenen Tagen. 1947. (2007); Ders.: Helmut Käutner - Unter den Brücken. 1944/45 (2007). Kulleraugen“ Hefte 33 und 34. Gescannt.

 

Dokumentarfilme

Zuckmayer, Als wärs ein Stück von mir. Filmporträt von August Everding. D 1976, 104 Min. Nr. 254.

Deutsche Lebensläufe: Carl Zuckmayer. Dokumentation, 45 Min., ein Film von Simone Reuter, Produktion: SWR, Erstsendung: 18. Januar 2007, Nr 95.

Wer ist Helmut Käutner. D 2008. 32 Min. Nr. 200.

Helmut Käutner. Erlebte Filmgeschichte. Doku. 44 Min. Nr. 272.

Artur Brauner. Ein Leben für die Traumfabrik. Von Michael Strauven. D. 1997. 90 Min. Nr. 339.

Teaching methods - German
Last update: Mgr. Šárka Navrátilová (26.08.2019)

Die Lehrveranstaltung verbindet die Präsentation des Filmmaterials mit ergänzendem Unterrichten des Dozenten, mit der Einbringung von anderen Quellen und Forschungstexten. Von Studenten angeregte oder eingebrachte Zusatzmaterialien sind willkommen. Zentral wichtig ist mir eine aktive Beteiligung aller Seminarteilnehmer an den Aussprachen, auch wenn dies manchem Studenten Überwindung kostet. Zu fördern suche ich ein Sich-Öffnen für neue Fragestellungen, ein Zurückdrängen von Klischeevorstellungen und eine Anhebung der kommunikativen Sprachkompetenzen.

Requirements to the exam - German
Last update: Mgr. Šárka Navrátilová (26.08.2019)

Der Anteil der einzelnen Leistungstypen an der Gesamtnote:
- aktive Teilnahme nicht zuletzt anhand von Texten/Vorbereitungslektüre: 50 Prozent
- mündliche Prüfung: 50 Prozent

Studierende werden nach dem Notenschlüssel entsprechend der Direktive der Dekanin Nr. 17/2018 bewertet.

Syllabus - German
Last update: Mgr. Šárka Navrátilová (20.10.2019)

3./4. Oktober [die Sitzungen fallen aus]

 

24./25 Oktober Do. 17-19.50, Fr. 8.00-10.50, 2 X 170 Min.

Präsentation der heilen und der zerstörten Zivilgesellschaft nach dem Vernichtungskrieg

1. Spielfilm: Unter den Brücken. Regie Helmut Käutner. D 1944/45. 95 Min.

Hendrik und Willy sind Besitzer und gleichzeitig Mannschaft eines Schleppkahns. Sie fahren auf der Havel, haben hier und da eine Freundin und träumen von "′was Festem". Eines Abends beobachten sie ein Mädchen, das sich offenbar von einer Brücke ins Wasser stürzen will. Beide eilen zu Hilfe und müssen zu ihrer "Enttäuschung" feststellen, dass Anna nur einen Zehnmarkschein in den Fluss geworfen hat, um eine unangenehme Erinnerung loszuwerden. Aber immerhin lässt sich Anna überreden, als Passagier mit nach Berlin zu fahren, und beide Freunde verlieben sich alsbald in sie.

Als Anna, durch eine ungeschickte Bemerkung Willys gekränkt, das Schiff verlässt, schließen die beiden Männer ein Abkommen: Wer Anna gewinnt, muss auf seinen Anteil am Kahn verzichten. Siegesgewiss geht Willy an Land und kümmert sich rührend um Anna. Doch bald spürt er, dass sie in Hendrik verliebt ist. Er ist ehrlich genug, Hendrik das zu sagen. Und letzten Endes mag er Hendrik auch viel zu gern, um auf der Erfüllung des Abkommens zu bestehen. So werden Anna, Hendrik und Willy künftig gemeinsam auf dem Kahn fahren.

 

2. Spielfilm: Irgendwo in Berlin. Regie Gerhard Lamprecht. DEFA 1946. 85 Min.

Für viele Kinder im zerstörten Berlin wird die Trümmerlandschaft zum Abenteuerspielplatz. Gustavs Vater kehrt als physisches und psychisches Wrack aus der Kriegsgefangenschaft zurück und wird zum Gespött der Kinder. Mit einer Mutprobe will Gustav die Ehre seines Vaters wieder herstellen. Freund Willi, der ihm zu Hilfe eilt, kostet diese Waghalsigkeit das Leben. Betroffen und ernüchtert lassen die Jungen ab von ihren Kriegsspielen und helfen Gustavs Vater eine neue Existenz aufzubauen.

Dokumentarfilm: Helmut Käutner.

Erlebte Filmgeschichte. 44 Min. Nr. 272  ZDF – Mitschnitt

 

 

14./15 November Do. 17-19.50, Fr. 8.00-10.50, 2 X 170 Min.

Standortsuche nach Kriegs- und Menschheitsverbrechen

1. Spielfilm: Ehe im Schatten. Regie Kurt Maetzig. D 1947. 98 Min.

Der Schauspieler Hans Wieland ist mit einer jüdischen Kollegin verheiratet. Nach den Nürnberger Gesetzen hat sie Berufsverbot, ist aber durch die Ehe mit einem Arier noch geschützt. Die Scheidung, zu der man Wieland drängen will, lehnt dieser ab. Man versucht, möglichst "normal" weiterzuleben. Er steht jeden Abend auf der Bühne, doch für seine Frau wird die Welt immer kleiner. Als er an die Front eingezogen werden soll, droht ihr die Deportation. In dieser ausweglosen Situation wählen beide den Freitod. Pate gestanden für diese Geschichte hat das Schicksal des Schauspielers Joachim Gottschalk.

 

2. Spielfilm: Morituri. Regie Eugen York. D (West) 1947/48. 80 Min

Während gegen Ende des Zweiten Weltkriegs die sowjetischen Truppen auf dem Vormarsch sind, kann eine Gruppe von KZ-Häftlingen mithilfe eines polnischen Arztes fliehen. In einem Waldversteck treffen sie auf weitere Verfolgte, die dort schon seit Monaten in ständiger Angst vor Entdeckung ausharren. Aus Furcht vor deutschen Patrouillen wagen sie sich nicht aus dem Wald, auch als die Nahrungsmittel knapp werden. Der polnische Arzt sprengt eine Brücke, woraufhin die deutschen Truppen auf das Waldstück aufmerksam werden. Am Ende kommen sie den Versteckten gefährlich nahe, doch im letzten Moment müssen sie sich endgültig vor der Roten Armee zurückziehen. Die Realisierung von "Morituri" war ein persönliches Anliegen des Produzenten Artur Brauner – der Film entstand nach seiner Drehbuchidee und als zweite Produktion der von ihm gegründeten CCC-Film.

Dokumentarfilme: Artur (Atze) Brauner

Artur Brauner erzählt. Ein Film von Eckhardt Schmidt. 29 Min. Anlässlich des 100. Geburtstages. 2015.  Alternativ:

Der Unerschrockene. Artur Brauner. Ein Film von Kathrin Anderson u Oliver Schwehm.. 58 Min. SWR 2018. Festplatte

Kurt Maetzig: youtube/16 Min.: https://www.youtube.com/watch?v=ZO46wyRBlMYNicht ausprobieren, Links unter dem Film Youtube anklicken, Film 1 X ansehbar, sonst nur Text hören

 

 

Sitzungen 13./14 Dezember Do. 17-19.50, Fr. 8.00-10.50, 2 X 170 Min.

Umgang mit zeitgenössischen Problemen – Ambivalente Pflege der geschichtlichen Tradition

1. Spielfilm: Himmel ohne Sterne. D 1955. Regie Helmut Käutner. 108 Min.

Einer der wenigen deutschen Filme der 1950er Jahre, die sich kritisch mit der damaligen Gegenwart auseinander setzten. Die junge Anna Kaminski lebt unmittelbar an der Zonengrenze in Thüringen. Ihr Sohn, dessen Vater im Krieg gefallen ist, lebt bei den Großeltern in Bayern, nur wenige Kilometer entfernt im Westen. Da sie ihn aber immer wieder sehen will, stiehlt sie sich heimlich über die Grenze. Bei einem ihrer Gänge trifft sie auf den bayerischen Grenzpolizisten Carl Altmann. Der Westdeutsche hilft Anna, ihren Sohn illegal in den Osten zu holen und beide verlieben sich ineinander. Die einzige Möglichkeit sich zu treffen, ist aber zwischen den Grenzen in einem verlassenen Bahnhof. Schließlich will Anna mit ihrem Sohn endgültig in den Westsektor fliehen, aber die Grenzen werden immer dichter – und die Geschichte einer Liebe nimmt ein tragisches, ein tödliches Ende. 

 

2. Spielfilm: Des Teufels General, Regie Helmut Käutner, 1954/55. 117 Min

Nach dem gleichnamigen Bühnenstück von Carl Zuckmayer erzählt der Film die Geschichte des eigensinnigen Luftwaffengenerals Harras. Harras steht dem Nazi-Regime nicht sehr positiv gegenüber: Dabei ist er viel zu offen und wenig vorsichtig. Bald wird er überwacht. Aber Harras lässt sich nicht entmutigen, selbst als man ihn vorübergehend inhaftiert. Doch zunehmend erkennt er – wir schreiben das Jahr 1941 –, dass er für eine verlorene Sache kämpft. Als er seinen Freund, Oberstingenieur Oderbuch, der die Produktion deutscher Sturzkampfflugzeuge sabotiert, verraten soll, wählt er den Freitod, indem er sich in eines der manipulierten Flugzeuge setzt.

Dokumentarfilm Carl Zuckmayer

Deutsche Lebensläufe. Carl Zuckmayer. Porträt von Simone Reuter 2006. 43 Min. (SWR 18.1.2007)

 

 

Weitere Filme, welche der Sicherung der Zivilgesellschaft in der einsetzenden  Friedenszeit widmen

Die Mörder sind unter uns. Wolfgang Staudte (D 1946, 91 Min) Nr. 431 Amazon 81 Min.

Berlin, Frühjahr 1945. Der Chirurg Dr. Mertens kehrt körperlich unversehrt, doch innerlich von Bildern des Grauen gequält, aus dem Krieg heim. Er trifft auf Susanne Wallner, deren Vater von den Nazis ermordet wurde. Sie selbst hat mit eisernem Willen das KZ überlebt und möchte ihren Lebenswillen auf den depressiven Mertens übertragen. Dieser begegnet zufällig seinem früheren Hauptmann, Ferdinand Brückner, der am Weihnachtsabend 1942 an der Ostfront den Befehl zu einer Vergeltungsaktion gegen die Zivilbevölkerung gegeben hatte. In letzter Minute kann Susanne Mertens davor bewahren, Selbstjustiz zu üben. Sie überzeugt ihn, dass Brückner vor ein ordentliches Gericht gehört.

 

Der Kahn der fröhlichen Leute“, Regie Karl Heinrich. D (Ost) 1949. 86 Min.

Paralleler Film zu UNTER DEN BRÜCKEN, gleiche hohe Qualität, parallele Themenstellung.

(DEFA s/w, Der Traum von einer friedlichen Zivilgesellschaft nach 1945, sw,  Liebesfilm, Literaturverfilmung, Komödie, Musikfilm)

Das Mädchen Marianne hat von ihren Eltern einen Motorkahn namens "Eintracht" geerbt und mit Mühe durchgesetzt, daß sie ihn zusammen mit ihrem Onkel führen darf. Mit dem neuen Maschinisten Michel gibt es gleich am Abend nach der ersten Fahrt Krach. Er geht - aus Eifersucht. Statt seiner nimmt Marianne drei lustige Musiker mit, die auf Arbeitssuche sind. Die Elbfahrt nach Hamburg endet zunächst auf einer Sandbank, von der sie ein anderer Frachtkahn, der "Sturmvogel" befreit. Dort hat Michel inzwischen angeheuert. Nach einigen Verwicklungen und grundlosen Schlägereien, denn Marianne ist längst in Michel verliebt, gibt es das verdiente Happy-End.

 

Der Untertan. Regie Wolfgang Stauidte. D 1951.104 Min.

Eine gelungene Satire nach Heinrich Manns Roman über den kleinbürgerlichen Aufsteiger Diederich Heßling im wilhelminischen Deutschland. Er hat gelernt, nach oben zu buckeln und nach unten zu treten. Er knüpft Beziehungen zu einflussreichen Leuten, die ihm nützen können, für seinen geschäftlichen Erfolg, unter solchen Erwägungen wählt er auch seine nicht sonderlich attraktive, aber reiche Ehefrau aus. Und er nutzt seine Beziehungen zum Regierungspräsidenten von Wulkow, um einen unliebsamen Konkurrenten auszuschalten. Sein größtes Erlebnis ist es, den Kaiser aus der Nähe gesehen zu haben. Eifrig sammelt er für ein Kaiserdenkmal in seiner Stadt. Doch die Einweihung geht in einem tosenden Gewitter unter.

Weiterer Staudte-Filme: Rosen für den Staatsanwalt, 1959.

 

Der Ruf. Fritz Kortner. D 1949. 106 Min.

 

Weitere Käutner-Filme: Die letzte Brücke. 1954 A/Yu 1953 98. Min. Nr 210.

Oberschwester Helga, die zusammen mit einem Arzt das deutsche Lazarett Bjelo Jezero auf dem Balkan leitet, liebt Martin Berger, einen deutschen Offizier, dessen Truppe unter fortwährendem Beschuss jugoslawischer Partisanen steht. Eines Tages wird Helga, die aus dem Lager gelockt wurde, von den Partisanen entführt: Sie soll dem einzigen Arzt, der auf der anderen Seite steht, das Leben retten, aber die Operation misslingt. Helga fühlt sich nun auch für die Partisanen verantwortlich. Als eine Typhus-Epidemie ausbricht, versucht sie trotz aller Gefahren, Medikamente aus dem deutschen Lager zu schmuggeln. Um diese den Partisanen zu übergeben, muss sie eine Brücke überqueren, die zwischen den feindlichen Linien liegt. Plötzlich wird das Feuer auf beiden Seiten eröffnet: Ein Querschläger trifft Helga und nur mit letzter Kraft kann sie den Partisanen die so dringend benötigten Medikamente übergeben.

 

Film ohne Titel. D 1947. Nr.235.

In der ersten Nachkriegszeit soll ein Film entstehen; Regisseur, Autor und Schauspieler diskutieren über Form und Thema. Als zwei Bekannte des Autors, ein Bauernmädchen und ein Berliner Kunsthändler, zu der Gruppe stoßen, machen diese den Vorschlag, die Filmcrew solle doch ihrer beider Leben verfilmen. Martin, der Kunsthändler, gewährt nach einem Bombenangriff einer Geschäftspartnerin und deren Hausmädchen Christine Unterschlupf. Vom ersten Moment an empfindet er Zuneigung für die Frau aus einfachen Verhältnissen und während eines weiteren nächtlichen Bombenangriffs kommen die zwei sich näher. Standesvorurteile in Martins Umgebung geben ihrer Liebe jedoch keine Chance, und so verlässt Christine das Haus. – Nach dem Krieg ist die Situation umgekehrt: Martin kommt als Besitzloser von der Front und sucht Unterkunft auf dem Hof von Christines Vater. Nun ist es bäuerlicher Stolz, der den verwahrlosten Veteranen abweist, diesmal ist es Martin, der das Dorf seiner alten Liebe verlässt.
Ab diesem Punkt sind sich die Filmemacher uneinig, wie es weitergehen soll: Der Regisseur möchte ein anklagendes, tragisches Ende, der Schauspieler ein Happy End. Der Autor schließlich fragt Martin und Christine selbst, wie es weiterging.

 

Der Hauptmann von Köpenick. Regie Helmut Käutner. D 1956. 89 Min. Amazon Nr. 234

Die Geschichte des armen Schusters Wilhelm Voigt, der nach jahrelanger Haft aus dem Gefängnis entlassen wird. Da ihm wichtige Papiere fehlen, kann er sich nicht mehr in die Gesellschaft eingliedern. Bei dem Versuch, die nötigen Unterlagen aus einem Polizeirevier zu stehlen wird er gefasst und kommt wieder hinter Gitter. In der Gefängnisbücherei findet er Bücher über Militärgeschichte, er ist fasziniert und liest alles über militärische Umgangsformen und Befehle. Als er nach seiner Entlassung eines Tages aus Berlin verwiesen werden soll, kauft er bei einem Trödler einen alten Hauptmannsrock und gibt sich als hoher Militär aus. Aber wie lange kann dies gut gehen? Nach dem gleichnamigen, vielfach verfilmten Bühnenstück von Carl Zuckmayer.

 

Deutschland im Jahre Null. Roberto Rosselini. It. 1947/48

 

Weitere Maetzig-Filme: Die Buntkarierten. D 1948/49. 105 Min. 95 Min. Nr. 413.

Lebensgeschichte der Guste, 1884 als uneheliches Kind eines Dienstmädchens geboren. Auch sie wird Dienstmädchen, heiratet den Arbeiter Paul Schmiedecke, erlebt mit ihm und den zwei Kindern für einige Jahre ein bescheidenes Glück. Der Krieg verändert ihr Leben vollkommen. Sie wird Munitionsarbeiterin. Durch einen Landsturmmann über den verbrecherischen Charakter des Krieges aufgeklärt, verweigert sie die Arbeit in der Munitionsfabrik. Paul kehrt aus dem Krieg zurück. Weltwirtschaftskrise und aufkommender Faschismus wecken auch in ihm ein politisches Bewusstsein. Er wird arbeitslos und stirbt bald darauf. Im Zweiten Weltkrieg verliert Guste bei einem Bombenangriff auch ihren Sohn. Ihr bleibt die Sorge für die Enkelin Christel, der sie nach Kriegsende zum Studienbeginn aus der buntkarierten Bettwäsche der einfachen Leute ein Kleid näht.

 

Unser täglich Brot. Regie Kurt Maetzig. D (Ost) 1949. 99 Min. Nr. 399 Amazon BlueRay

Ein scheinbar sachlich-kühler, kommentarloser Blick in die Welt der industriellen Lebensmittelproduktion. Er gewährt Einsichten in europäische Fabriken und hoch technisierte Landwirtschaftsbetriebe: Küken auf Fließbändern, Schweine dicht gedrängt vor der Schlachtung, künstlich zum Verblühen gebrachte Sonnenblumenfelder. Landschaften werden "optimiert", Pflanzen und Tiere wie andere Waren auch behandelt, als Vorstufe zum perfekten Produkt. Das reibungslose Funktionieren dieser Abläufe wird als skandalöses Fundament menschlichen Lebensstandards sichtbar.

 

 Roman einer jungen Ehe. D 1951/52. 99 Min. Nr. 422.

Schauplatz ist das in vier Sektoren geteilte Nachkriegsberlin. Die junge Ostberliner Schauspielerin Agnes heiratet den erfolgreichen Westberliner Schauspieler Jochen. Sehr bald spürt man, dass zwei Welten aufeinanderprallen und die junge Ehe auf eine schwere Belastungsprobe stellen. Agnes wirkt in einer Hörspielfassung von Anna Seghers "Das siebte Kreuz" beim Nordwestdeutschen Rundfunk mit, die nach ihrem Eindruck den Roman total verfälscht. Das ist nur eines von vielen Themen, die zu kontroversen und unversöhnlichen politischen Diskussionen führen. Agnes geht zurück nach Ostberlin. Zum Scheidungstermin vor Gericht – Jochen ist inzwischen arbeitslos geworden und sieht die Verhältnisse in Westberlin etwas kritischer – versöhnen sich beide.

 

Rat der Götter. DDR 1950 105 Min. Nr. 398. Amazon 111 Min u Material

Der Film thematisiert die Verstrickung der IG Farben in Rüstungsproduktion und Giftgasherstellung für die Konzentrationslager. Dem Vorstandsvorsitzenden Geheimrat Mauch geht es um Expansion und Gewinn für die Firma um jeden Preis. Der Chemiker Dr. Scholz ist ein Mitläufer, der sich aus Angst um Stellung und Familie der Wahrheit verschließt. Als 1948 eine verheerende Explosionskatastrophe in Ludwigshafen beweist, dass der Konzern trotz Verbotes der Alliierten wieder Sprengstoff produziert, bricht Scholz sein Schweigen.

 

 
Charles University | Information system of Charles University | http://www.cuni.cz/UKEN-329.html