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Poslední úprava: PhDr. Miroslav Kunštát, Ph.D. (08.01.2018)
Der Prozess der (Selbst-) Abgrenzung ist wichtiger Bestandteil jedweder kollektiven Identität; die ewige und dabei immer wieder neu formulierte Grenze zwischen „ich“ und „du“, resp. „wir“ und „ihr“ ist zugleich Reflexions- und Reibungsfläche, Barriere und Bindeglied zwischen verschiedenen Typen und Formen von Identität. In den ersten Dekaden des 21. Jahrhunderts gehört Mitteleuropa zwar zu einem „Europa ohne Grenzen“, dessen Fortbestehen im ökonomischen und alltäglichen Leben zur Routine geworden ist. Schmerzhafte globale Prozesse und Ungleichheiten, begleitet von Kriegen und massenhaften Migrationsbewegungen führten allerdings zu einem Bedürfnis, neue oder erneuerte Grenzen herzustellen (etwa der „Zaun“ im Süden von Ungarn) oder auch dem Bedürfnis, sich neuerlich gegenüber einer „gefährlichen“ und „fluiden“ Umgebung abzugrenzen – oft auch unter Verwendung nationalistischen oder völkischen Vokabulars aus längst vergangenen Zeiten. Hierbei kommt auch der seit 1989 scheinbar verschwundene „Eiserne Vorhang“ zum Tragen, und das sowohl im sozialen Sinne („Wohlstandsgefälle“), als auch in Bezug auf die Qualität von Demokratie, öffentlichen Institutionen und Rechtsstaat. Diese Typen von mitteleuropäischen Grenzen – die verschwunden waren und wieder hervorkommen – sind Gegenstand der Vorträge und Diskussionen des Seminars, das vom 11. bis 16. März 2018 in der Akademie Mitteleuropa, Bildungszentrum „Heiligenhof“, Bad Kissingen (SRN) stattfindet. |
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Poslední úprava: PhDr. Miroslav Kunštát, Ph.D. (08.01.2018)
Předpokládá se aktivní účast v diskusích k jednotlivým tématům (viz syllabus), které budou probíhat v německém jazyce. Studující si připraví - po dohodě s vyučujícími - kratší esej na téma související s obsahem kursu. |
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Poslední úprava: PhDr. Miroslav Kunštát, Ph.D. (08.01.2018)
Literatur:
Wilfried von Bredow: Grenzen: eine Geschichte des Zusammenlebens vom Limes bis Schengen. Darmstadt: Theiss, 2014. Bundeszentrale für Politische Bildung: Grenzen. Themenheft der Zeitschrift "Aus Politik und Zeitgeschichte", 63. Jahrgang 2014, Nr. 4-5, mit sechs Beiträgen zum Thema Grenzen. Jaroslav Dokoupil et al.: Euroregion Böhmerwald / Bayerischer Wald-Unterer Inn / Mühlviertel. Plzeň 2014. Nicolas Engel, Michael Göhlich, Thomas Höhne, Matthias Klemm, Clemens Kraetsch, Christoph Marx, Marek Nekula, Joachim Renn: Grenzen der Grenzüberschreitung: Zur »Übersetzungsleistung« deutsch-tschechischer Grenzorganisationen. Bielefeld: Transcript, 2014. Michael Gehler, Andreas Pudlat (Hg.): Grenzen in Europa. Hildesheim: Olms, 2009. Hans Hecker (Hg.): Grenzen. Gesellschaftliche Konstitutionen und Transfigurationen. Essen: Klartext, 2006. Werner Holly: Grenzidentitäten in Mittelosteuropa. Das Projekt "EU Border Identities" und sein deutsch-tschechischer Teil. In: B. Neuss, P. Jurczek, W. Hilz (Hgg.), Die MOE-Staaten vor dem EU-Beitritt – Chancen und Probleme aus politik- und regionalwissenschaftlicher Sicht. Tübingen: Europäisches Zentrum für Föderalismus-Forschung, 2003, 48-67. Werner Holly, Jiří Nekvapil, Ilona Scherm, Pavla Tiserova (2003): Unequal neighbours: Coping with asymmetries. In: Journal of Ethnic and Migration Studies 29, 819-834. Václav Houžvička, Lukáš Novotný: Otisky historie v regionálních identitách obyvatel pohraničí. Sebedefinice a vzájemné vnímání Čechů a Němců v přímém sousedství. Praha: Sociologický ústav AV ČR, 2007. Milan Jeřábek, Milan et al.: České pohraničí. Bariéra nebo prostor zprostředkování? Praha: Academia, 2004. Katrin Lehnert: Die Un-Ordnung der Grenze: Mobiler Alltag zwischen Sachsen und Böhmen und die Produktion von Migration im 19. Jahrhundert. Leipzig: Universitätsverlag, 2017. Petr Lozoviuk (Hg.): Grenzgebiet als Forschungsfeld: Aspekte der ethnografischen und kulturhistorischen Erforschung des Grenzlandes. Leipzig: Universitätsverlag, 2009. Christoph Marx, Marek Nekula: Constructing a cross-border space through semiotic landscapes: A case study of a German-Czech organization. In: Mikko Laitinen, Anastassia Zabrodskaja (eds.), Dimensions of Sociolinguistic Landscapes in Europe: Materials and Methodological Solutions. Berlin: Lang, 2015, 149-168. Markus Meinke (Hg.): Die tschechisch-bayerische Grenze im Kalten Krieg in vergleichender Perspektive. Politische, ökonomische und soziokulturelle Dimensionen. Regensburg: Archiv der Stadt Regensburg, 2011. Nils Müller: Die alltägliche Reproduktion nationaler Grenzen. Konstanz: UVK, 2014. Andreas Rutz: Grenzen im Raum – Grenzen in der Geschichte. Probleme und Perspektiven. In: Eva Geulen, Stephan Kraft (Hrsg.): Grenzen im Raum – Grenzen in der Literatur. In: Zeitschrift für deutsche Philologie. Sonderheft zum Band 129, Berlin 2010, 7–32. Angela Siebold: ZwischenGrenzen. Die Geschichte des Schengen-Raums aus deutschen, französischen und polnischen Perspektiven. Paderborn: Schöningh, 2013. Bernhard Struck: Grenzregionen, in: Europäische Geschichte Online, hrsg. vom Institut für Europäische Geschichte (Mainz), 2012. Zdeňka Stoklásková: Cizincem na Moravě. Brno: Matice Moravská, 2007. Marcel Vietor: Europa und die Frage nach seinen Grenzen im Osten: Zur Konstruktion "europäischer Identität" in Geschichte und Gegenwart. Stuttgart: Ibidem, 2010. Andreas Wiedemann: "Pojď s námi budovat pohraničí!": osídlování a proměna obyvatelstva bývalých Sudet 1945-1952. Praha: Prostor, 2016 (auch auf Deutsch erschienen). Koll.: Život na československých hranicích a jejich překračování v letech 1945-1989. TU Liberec – ÚSTR Praha, 2017.
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Poslední úprava: PhDr. Miroslav Kunštát, Ph.D. (08.01.2018)
Sonntag, 11. März
Anreise bis 17 Uhr 18.00 Uhr Abendessen 19.00 Uhr Begrüßung durch Gustav Binder (Akademie Mitteleuropa, Bad Kissingen), Vorstellungsrunde, 19.15 – 21.00 Uhr Marek Nekula (Universität Regensburg) – Miroslav Kunštát, (Karlsuniversität Prag): Kurze Einführung in die Seminarthematik Eröffnungsvortrag: Marketa Spiritova (LMU München): Konstruktion und Imagination von Grenzen (doing space/doing border)
Montag, 12. März
08.00 Uhr Frühstück 09.00 Uhr Marek Nekula (Universität Regensburg): Rekonstruktion und Dekonstruktion der Grenze in bayerisch-tschechischen Grenzorganisationen anschl. Diskussion 10.30 Uhr Miroslav Kunštát (Karlsuniversität Prag): Grenz(t)räume. Tschechische Grenz- und Raumvorstellungen und Konzepte vom 19. bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts anschl. Diskussion 12.00 Uhr Mittagessen 14.00 Uhr Sarah Scholl-Schneider (Universität Mainz): Erinnerungen an den Eisernen Vorhang anschl. Diskussion 15.30 Uhr Kaffee 16.00 Uhr Václav Šmidrkal (Karlsuniversität Prag): Staatsgrenze der kommunistischen Tschechoslowakei in der tschechischen Erinnerungskultur nach 1989 anschl. Diskussion 18.00 Uhr Abendessen
Dienstag, 13. März
08.00 Uhr Frühstück 09.00 Uhr Jan Rydel (Pädagogische Universität, Krakau): Immer noch geteilt? Über die Langlebigkeit der historischen Grenzen in Polen. Anschl. Diskussion 10.30 Uhr Mikuláš Zvánovec (Karlsuniversität Prag): Die Schutzarbeit an der deutsch-tschechischen Sprachgrenze. Die Rolle der sog. Schutzvereine bei der kulturellen Durchdringung anschl. Diskussion 12.00 Uhr Mittagessen, Kaffee 13.30 Uhr Gustav Binder (Akademie Mitteleuropa, Bad Kissingen): Führung durch den „Weltkurort“ Bad Kissingen, anschl. Besuch des Bismarck-Museums in der Oberen Saline 18.00 Uhr Abendessen
Mittwoch, 14. März
08.00 Uhr Frühstück 09.00 Uhr Tereza Svobodová (Karlsuniversität Prag): Energie: Nationale Angelegenheit mit grenzüberschreitenden Folgen anschl. Diskussion 10.30 Uhr Renata Sirota-Frohnauer (Universität Regensburg): [Das Thema muss noch präzisiert werden] anschl. Diskussion 12.00 Uhr Mittagessen 14.00 Uhr Kateřina Papežová (Karlsuniversität Prag):Grenzüberschreitende Kontakte und gegenseitige Wahrnehmung der Einwohner der tschechischen und österreichischen Grenzregionen in den ersten Jahren nach der Grenzöffnung anschl. Diskussion 15.30 Uhr Kaffee 16.00 Uhr Filip Rambousek – Veronika Křížková (Karlsuniversität Prag) : Granzwanderung entlang der böhmisch-säschsichen und der böhmisch-bayerischen Grenze: eine hautnahe „spazierwissenschaftliche“ Perspektive anschl. Diskussion 18.00 Uhr Abendessen
Donnerstag, 15. März
08.00 Uhr Frühstück 08.30 Uhr Exkursion nach Thüringen (Thema: deutsch-deutsche Grenze bis 1990; einzelne Reiseziele müssen noch präzisiert werden) 18.00 Uhr Rückfahrt nach Bad Kissingen 19.00 Uhr Abendessen anschl. Auswertung des Seminars Freitag, 16. März
08.00 Uhr Frühstück anschl. Abreise |